Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen

01.03.2022|09:40 Uhr

Der Solar Decathlon Europe 21/22

Beim Solar Decathlon Europe 21/22 kommen 800 internationale Studierende nach Wuppertal, um dort ihre Entwürfe zu bauen und zu präsentieren. // Foto SDE 21/22

2022 feiert in Wuppertal nicht nur die Universität, sondern auch der internationale Hochschulwettbewerb Solar Decathlon Jubiläum. Bei dem solaren Zehnkampf, der 2002 in Washington, D.C. ins Leben gerufen wurde, entwickeln studentische Teams Konzepte für nachhaltiges Bauen und Wohnen. Heutzutage findet der Solar Decathlon regelmäßig auf fünf Kontinenten statt.

Zu seinem 20-jährigen Jubiläum hat es ein Team der Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen zusammen mit lokalen Partner*innen geschafft, den renommierten Wettbewerb nach Wuppertal – und damit erstmals nach Deutschland – zu holen. Die Bergische Universität Wuppertal verbindet eine lange Geschichte mit dem Solar Decathlon: Ihr 40-köpfiges Team nahm 2010 an der ersten europäischen Ausgabe in Madrid teil. Mit ihrem Solarhaus belegten sie im Finale vor Ort den sechsten Platz.

In der Wuppertaler Ausgabe, dem Solar Decathlon Europe 21/22, treten 18 Hochschulteams aus elf Ländern an, um unsere Städte fit für die Zukunft zu machen. Ausgehend von existierenden Gebäuden entwerfen, bauen und betreiben sie solar versorgte Wohnhäuser, die zeigen, dass klimaneutrales Bauen und Wohnen architektonisch ansprechend und bezahlbar sein kann. Rund 800 internationale Studierende werden 2022 über zwei Monate in Wuppertal sein, um ihre Entwürfe auf dem Eventgelände an der Nordbahntrasse direkt gegenüber des Mirker Bahnhofs zu bauen und zu präsentieren.
 
Zum Finale vom 10. bis 26. Juni 2022 werden 150.000 Interessierte erwartet. Führungen durch die Häuser, Workshops, Preisverleihungen, Ländertage und kulturelle Veranstaltungen versprechen ein abwechslungsreiches Programm.

Acht der 18 Häuser bleiben anschließend auf dem Gelände und werden Teil des Nachfolgeprojekts Living Lab. NRW der Bergischen Universität. Die neue Einrichtung des Landes Nordrhein-Westfalen dient der zentralen Ausbildung, Forschung und Vermittlung im Bereich des nachhaltigen Bauens und der energieeffzienten Versorgung.

sde21.eu

Das BIM-Institut

Im Rahmen der BIM-Methode werden alle relevanten Bauwerksdaten digital erfasst und als Computermodell visualisiert. // Foto ZIM Medien-Service

Das Institut für das Management digitaler Prozesse in der Bau- und Immobilienwirtschaft (BIM-Institut) wurde aus der Initiative des Lehr- und Forschungsgebietes Baubetrieb und Bauwirtschaft, in dem bereits seit über zehn Jahren erfolgreich Forschungs- und Lehrprojekte zum Thema Building Information Modeling (BIM), Digitalisierung und Prozessmanagement umgesetzt wurden, ins Leben gerufen. Hierbei handelt es sich um ein eigenständiges Institut, welches als interdisziplinäre wissenschaftliche Einrichtung zwischen Architekt*innen und Bauingenieur*innen an der Bergischen Universität fungiert. Das Team ist darauf spezialisiert, Prozesse unternehmensintern und projektbezogen zu analysieren, den Menschen auf die Digitalisierung vorzubereiten und bei der Auswahl der richtigen Technik – Hard- und Software – zu unterstützen.

Über diverse Forschungsprojekte und Initiativen wurde die Methode BIM im Rahmen der Digitalisierung innerhalb der Branche vorangetrieben. Die jeweiligen Inhalte lassen sich in die vier Cluster „BIM-Ziele und Anwendungen“, „Rahmenbedingungen“, „Technik“ und „Qualifikation“ unterteilen: Der Fokus im Bereich BIM-Ziele und Anwendungen liegt darauf, konkrete praxisnahe Lösungen für den jeweiligen Rahmen der Anwendung von BIM zu erarbeiten. Beispiele für einen solchen Rahmen sind u. a. die Prozesse im Tätigkeitsfeld Arbeitsschutz. Im Bereich der Rahmenbedingungen beschäftigt sich das Forschungsteam mit der übergeordneten Entwicklung von Normen, Standards und Leitlinien für eine praxisnahe und offene Implementierung der Methode BIM in der Branche. Das Technik-Cluster befasst sich mit konkreten Lösungen für die technische Umsetzung der Methode BIM. Ein wichtiger Baustein ist der Bereich Qualifikation, in dem verschiedene Aus- und Weiterbildungsangebote zum Thema BIM entwickelt wurden und werden, oder die Ergebnisse der bisherigen Forschung in bestehende Qualifikationsprogramme integriert wurden.

biminstitut.uni-wuppertal.de

Sicherheit bei (Groß-)Veranstaltungen

Experimente mit Fußgänger*innen im vorangegangenen Projekt BaSiGo, die 2013 in den Düsseldorfer Messehallen stattfanden. // Foto Forschungszentrum Jülich/Marc Strunz-Michels

Eine der wesentlichen Folgen aus den tragischen Ereignissen der Loveparade in Duisburg 2010 war das Verbundprojekt „BaSiGo – Bausteine für die Sicherheit von Großveranstaltungen“. Das wurde von den Lehrgebieten Straßenverkehrsplanung und Straßenverkehrstechnik (Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gerlach), Bevölkerungsschutz, Katastrophenhilfe und Objektsicherheit (Prof. Dr.-Ing. Frank Fiedrich) sowie Computersimulation für Brandschutz und Fußverkehr (Prof. Dr. Armin Seyfried) initiiert, von 16 Partnern in den Jahren 2012 bis 2015 bearbeitet und durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Bis heute bildet der daraus entstandene „BaSiGo-Guide“ eine wesentliche Hilfe für Planende, für die Veranstaltungsbranche und für Genehmigungsbehörden, um die Anreise, Anwesenheit und Abreise zu, auf und von Veranstaltungen möglichst sicher zu gestalten.

Die Staatsanwaltschaft und das Landgericht Duisburg haben nach Abschluss des BaSiGo-Vorhabens Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gerlach zum Sachverständigen bestellt. Auch wenn die Beweisaufnahme nicht zu Ende geführt werden konnte, ließen sich der Hergang und die Ursachen der damaligen Ereignisse fachlich weitgehend aufklären. Der Prozess hat eindrucksvoll vor Augen geführt, dass Planende eine große Verantwortung tragen. Es hat sich auch gezeigt, dass der Veranstaltungsbranche eine „Community“ fehlt, in der Behörden, Wirtschaft, Wissenschaft und Büros zusammenkommen, die Erfahrungen sammelt und veröffentlicht, Forschungen initiiert und Wissenslücken füllt, sich selbst Regeln erstellt und anerkannte Regeln der Technik abstimmt, nach denen bundesweit sicherheitsorientierte Planungen erstellt werden können. Die Bergische Universität trägt derzeit an mehreren Stellen dazu bei, diese Lücke zu schließen und den Akteur*innen neue Prozesse, Regelwerke, Standards und Hilfen zur Verfügung zu stellen, die Veranstaltungen noch sicherer werden lassen.

http://basigo.de/

Dieser Beitrag ist dem Magazin zum Jubiläum der Bergischen Universität entnommen (S. 56/57). Die gesamte Ausgabe finden Sie hier.

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