Fakultät für Design und Kunst

01.03.2022|09:10 Uhr

Industrial Design

Die Studierenden entwarfen kleine und finanzierbare Maschinen für die Biolandwirtschaft. // Abbildung Studiengang Industrial Design

Digitalisierung für die nachhaltige Landwirtschaft – darum ging es in einem gemeinsamen Projekt des Bachelorstudiengangs Industrial Design und des Masterstudiengangs Strategische Produkt-und Innovationsentwicklung im In-Institut VisionLabs – in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen MoRo (Mobile Robotics). Große und schwere Maschinen, die riesige Felder bewirtschaften, sind der Standard in der Landwirtschaft. Die Realität der Biobäuer*innen ist ganz anders: Sie nutzen kleinere Anbauflächen, um der Monokultur entgegenzuwirken und möchten Bodenverdichtung vermeiden. Deshalb brauchen sie kleine und fInanzierbare Maschinen, die im besten Fall viele Schritte ihres Alltags autonom unterstützen: Erde analysieren, säen, jäten, düngen und ernten. 13 angehende Industrial Designer*innen entwarfen für den Kunden kleine starke Helfer fürs Feld.

Für die Hardware sorgten also die Bachelor-Studierenden, aber wie kann das Unternehmen MoRo die Idee dieses agilen Systems erklären und auch verkaufen? Das passende Geschäftsmodell dafür beackerten die Masterstudierenden zeitgleich und gruben sich mit vielen Design - Thinking-Methoden knietief in die Materie: Wer ist unser Kunde, wer sind die anderen Stakeholder*innen im Umfeld und welche Aufgaben ergeben sich daraus? Wer kümmert sich um die Software, wo kommen überhaupt die Daten her? Welche Finanzierungsmöglichkeiten gibt es für die Landwirt*innen? Viele Post-its, Karten, Fä-den, Klebestreifen, Workshops und Interviews später präsentierten die Masterstudierenden das Businessmodell inklusive App, Erklärvideo und Dokumentation.

Mediendesign

Mit einer Vielzahl an Projekten ist der Studiengang Public Interest Design im Wuppertaler Stadtraum sehr präsent. // Foto Laura Schenk

Seit dem Wintersemester 2016/17 wird der Masterstudiengang Public Interest Design an der Bergischen Universität Wuppertal angeboten. In dessen Mittelpunkt steht die Vorstellung, durch Design an der Gestaltung der Gesellschaft und öffentlichen Angelegenheiten teilzuhaben, in Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft zu treten und über eigene öffentliche Projekte das Interesse am Öffentlichen zu gestalten.

Drei wesentliche Merkmale zeichnen den Studiengang im deutschlandweiten Vergleich aus: 1. Als einer von wenigen universitären Designstudiengängen im deutschsprachigen Raum qualifiziert er zur Promotion. 2. Gut ein Drittel des Curriculums besteht aus konkret praktischen Projekten und fördert eine hohe Verschränkung von Theorie und Praxis. 3. Alle Projekte werden gemeinsam mit einer Öffentlichkeit und in der Öffentlichkeit umgesetzt.

Durch eine Vielzahl an Projekten, die in den letzten Jahren von Studierenden und Dozierenden initiiert und umgesetzt wurden, ist der Studiengang im Wuppertaler Stadtraum sehr präsent. Studierende begeben sich in öffentliche Räume, kooperieren mit Vereinen, Initiativen, der Stadtverwaltung, Politiker*innen oder Einwohner*innen. Hilfreich dafür ist die ungewöhnlich hohe Dichte und Offenheit von Initiativen in Wuppertal. Sie ist Grundlage für den transdisziplinären Austausch zwischen engagierten Akteur*innen der Zivilgesellschaft, der Stadtbevölkerung, der Stadtverwaltung und der Bergischen Universität Wuppertal.
Vor diesem Hintergrund praktiziert und erforscht der Master of Arts in Public Interest Design, wie mit den Mitteln des Designs an der verantwortlichen Begründung und Gestaltung von Gesellschaft und Öffentlichkeit partizipiert werden kann.

Kunst

In den Werkräumen, Studios und Ateliers des Faches Kunst wird in allen klassischen Gattungen der Kunst gearbeitet: Malerei, Skulptur, Druckgraphik und Keramik. // Foto Sarah Starosky

Das Lehrkräfte ausbildende Fach Kunst legt den Schwerpunkt in Lehre und Forschung auf die Kunst in Geschichte und Gegenwart, ihre Produktion und Rezeption sowie auf die Erforschung ihrer Lehre. Dabei wird etwa die Erfahrung von Kunstpraxis historisch und systematisch untersucht und auf Fragen des Lehrens und Lernens von Kunst gewendet. Kunst gilt dabei nicht allein als Gegenstand von Forschung, sondern auch als grundlegendes Prinzip menschlicher Praxis, das Freiheit ermöglicht und bedingt. Insofern können kunstpraktische und -rezeptive Prozesse als persönlichkeitsbildend gelten.

Auf dieser Grundlage rekonstruiert kunsthistorische Forschung die Werk- und Rezeptionsprozesse historischer und gegenwärtiger Kunst und Gestaltung. Kunstpädagogische Forschung entwickelt im Forschungsverbund IMAGO systematische Grundlagen der Kunstpädagogik und eine ausdifferenzierte Kunstdidaktik. 63 In BMBF-geförderten Forschungsprojekten (Teilprojekte im QLB-Projekt KOLBI) konnten etwa die in Kunstpraxis, Kunstgeschichte und Kunstpädagogik gewonnenen Erkenntnisse zum Zusammenhang von Kunstlehre und Lehrkunst für eine kohärente Lehrer*innenbildung fruchtbar gemacht werden. So erweist sich Unterrichten selbst als kunstanaloge Praxis, die in menschlicher Freiheit begründet ist und verantwortet werden muss. Damit bildet das auf der Lehre der Kunst basierende Modell der Lehrkunst auch ein Korrektiv zu aktuellen Versuchen technologischer Steuerung von Schule und Unterricht.

Dieser Beitrag ist dem Magazin zum Jubiläum der Bergischen Universität entnommen (S. 62/63). Die gesamte Ausgabe finden Sie hier.

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