Veranstaltungsreihe mit Marcel Beyer – Erste Poetikdozentur für faktuales Erzählen an der Bergischen Uni
Die Wuppertaler Poetikdozentur für faktuales Erzählen ist die erste im deutschsprachigen Raum, die die Besonderheiten des Erzählens von Wirklichkeit ins Zentrum rückt. Jedes Jahr wird eine herausragende Persönlichkeit im Rahmen von drei öffentlichen Veranstaltungen Einblicke in das eigene Schaffen gewähren sowie Anstöße zum Nach- und Weiterdenken über Wirklichkeitserzählungen geben. Angesiedelt ist sie am Zentrum für Erzählforschung der Bergischen Universität. Erster prominenter Gast im Sommersemester 2022 ist der Autor Marcel Beyer, der in drei Abendveranstaltungen seine Überlegungen zum Verhältnis von Erzählen und Wirklichkeit vorstellen wird.
„Poetikdozenturen sind sozusagen Veranstaltungsreihen an Universitäten, in denen Praktiker*innen aus dem literarischen Leben als Gastdozent*innen Vorlesungen, Seminare und Workshops abhalten. Sie dienen u. a. der Vernetzung von Literatur, Wissenschaft und Öffentlichkeit und stoßen im besten Fall einen intellektuellen Diskurs an, der über die akademische Sphäre hinauswirkt“, fasst Dr. Christian Klein, Privatdozent für Neuere deutsche Literaturgeschichte und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Bergischen Universität und Initiator der Poetikdozentur, zusammen.
Lesung in der CityKirche
In der Auftaktveranstaltung am 27. April, bei der u. a. auch NRW-Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen und Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind zu Gast sein werden, liest Beyer ab 18 Uhr in der CityKirche Elberfeld aus seiner Essaysammlung „Putins Briefkasten“. Die Sammlung bis dato unveröffentlichter Erzählungen erschien 2012 und gleicht einer Recherche auf den Spuren Putins, die immer wieder Anknüpfungspunkte für Überlegungen zu Sprache, Kultur und politischer Geografie bietet. Anmeldungen sind erforderlich und möglich über wuppertal-live.de. Der Eintritt ist kostenlos.
Auch die zwei weiteren Termine stehen bereits fest – dann ist Marcel Beyer direkt zu Gast an der Wuppertaler Universität: Am 18. Mai sowie am 22. Juni lautet der Titel für den Abend „Wirklichkeit erzählen. Marcel Beyer spricht über Schreiben zwischen Fiktionalität und Faktualität“. Beide Termine finden ab 18 Uhr im Hörsaal 33 (Gebäude K, Ebene 11, Raum 24) statt. Der Eintritt ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Weitere Hintergründe zur Poetikdozentur für faktuales Erzählen
Faktuales Erzählen meint Geschichten und Texte, die auf Fakten beruhen und den Anspruch erheben, „die Wahrheit zu erzählen“, wie es beispielsweise in Zeitungsartikeln, journalistischen Reportagen oder Biografien und Essays der Fall ist. „Im Gegensatz zum fiktionalen Erzählen werden hierbei Aussagen über unsere ,Wirklichkeit‘ getroffen und nicht erfundene Dinge dargestellt“, so Klein. Allerdings: Faktuales Erzählen bedient sich häufig formaler oder stilistischer Merkmale fiktionaler Texte, beispielsweise beim Aufbau oder der Rhetorik. Daher lassen sich die Grenzen zwischen fiktionalem und faktualem Erzählen nicht trennscharf ziehen – was sich Autor*innen kunstvoll zunutze machen. Die Besonderheiten und Herausforderungen solcher Wahrheitserzählungen sollen mit der neuen Dozentur genauer beleuchtet werden.
Die Wuppertaler Poetikdozentur ist deutschlandweit einmalig, bislang existieren Poetikdozenturen nur für fiktionales Erzählen. Gefördert wird sie von der C.H. Beck Stiftung. 2023 wird die Autorin und Publizistin Carolin Emcke zu Gast in Wuppertal sein.
Termine im Überblick
27.04., 18 Uhr: Lesung aus „Putins Briefkasten“ in der CityKirche Elberfeld; Tickets: wuppertal-live.de
18.05., 18 Uhr: Wirklichkeit erzählen. Marcel Beyer spricht über Schreiben zwischen Fiktionalität und Faktualität. Campus Grifflenberg, Hörsaal 33 (K.11.24). Ohne Anmeldungen, Eintritt kostenlos.
22.06., 18 Uhr: Wirklichkeit erzählen. Marcel Beyer spricht über Schreiben zwischen Fiktionalität und Faktualität. Campus Grifflenberg, Hörsaal 33 (K.11.24). Ohne Anmeldungen, Eintritt kostenlos.
https://poetikdozentur.uni-wuppertal.de/
Kontakt:
PD Dr. Christian Klein
Neuere Deutsche Literaturgeschichte / Allgemeine Literaturwissenschaft
Telefon 0202/439-3167
E-Mail chklein[at]uni-wuppertal.de